Gesprächsführung & Verhandeln

Konfliktarten – Diese 5 sollten Sie kennen

02.12.2020

Konfliktarten - diese 5 sollten Sie kennen

Konflikte gehören zum Leben wie das Salz in der Suppe. Während einige Menschen Scheuklappen aufsetzen und Ungerechtigkeiten in sich hineinfressen, schreien andere „Juchhu, wir haben einen Konflikt“ und sehen die Chancen für Veränderungen durch unterschiedlichen Meinungen.

Was passiert aber mit denjenigen, die nicht juchhu schreien? Sehr wahrscheinlich wird der Frust innerlich immer größer und irgendwann explodiert das Pulverfass. „Hättest du doch früher einmal etwas gesagt. Dann wäre es nicht so weit gekommen.“ könnte eine mögliche Antwort vom Gegenüber daraufhin sein.

Welche Konfliktarten gibt es aber und warum kommt es aber zu Konflikten? Wie lassen sich diese lösen, bevor es so richtig eskaliert?

Darauf gibt es leider keine Pauschalantworten, aber es gibt Lösungen.

Konflikt ist nicht gleich Konflikt.

Lassen Sie uns deshalb einen Blick auf die unterschiedlichen Konfliktarten werfen. Nur so ist ein besseres Konfliktmanagement möglich.

An einem Konflikt sind in der Regel mindestens zwei Personen beteiligt. Es handelt sich hierbei um sogenannte soziale oder interpersonelle Konflikte. Interpersonelle Konflikte entstehen immer dort, wo Menschen aufeinandertreffen: in der Familie, im Team, im Unternehmen etc.

Wir sprechen von einem intrapersonellen Konflikt, wenn es sich um einen Konflikt innerhalb einer Person handelt. Dieser entsteht durch sich widersprechende Motive, Werte oder Interessen.

Die 5 häufigsten Konfliktarten

Damit Sie auf den nächsten Konflikt, sei es privat oder im Unternehmen, bestens vorbereitet sind, stellen wir Ihnen hier die fünf häufigsten Konfliktarten und ihre Besonderheiten vor.

Konfliktarten: Wertekonflikte

Wir sprechen von einem Wertekonflikt, wenn zwei Werte im Gegensatz zueinanderstehen und nicht gleichzeitig realisierbar sind. Dieser kann sowohl interpersonell (zwischen Personen) als auch intrapersonell (innerhalb einer Person) auftreten.

Beispiele für Wertekonflikte:

Wertekonflikt zwischen zwei Parteien: Unterschiedliche Ansichten von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden

Wertekonflikt innerhalb einer Person: Eine Person ist einer Person gegenüber nicht ehrlich, um die Harmonie zu wahren, dabei sind Ehrlichkeit und Harmonie zwei sehr wichtige Werte für sie. Weil sie weiß, dass die Harmonie in Gefahr ist, sagt sie nicht ihre ehrliche Meinung und handelt somit gegen diesen für sie wichtigen Wert.

Erste Lösungsideen für Wertekonflikte

  • Vermeiden Sie die Bestimmung eines Problems in wertenden Aussagen
  • Ermöglichen Sie den Parteien, zuzustimmen oder abzulehnen
  • Suchen Sie nach übergeordneten Zielen, die alle teilen

Konfliktarten: Zielkonflikte

Mindestens zwei Personen haben eine andere Vorstellung von einem Ergebnis oder einem Ziel. Der Konflikt kann auf unterschiedlicher Hierarchie-Ebene (Chef-Mitarbeiter) aber auch auf der gleichen (innerhalb eines Teams) stattfinden.

Beispiele für Zielkonflikte:

Der Vorgesetzte möchte bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl die Produktivität steigern und gleichzeitig die Kosten senken. Die Mitarbeiter arbeiten bereits am Limit und wünschen sich Entlastung durch zusätzliche Kolleg*innen.

Zwei Kollegen, die sich ein Büro teilen, geraten immer wieder aneinander. Während der eine gern bei frischer Luft arbeitet, mag es der andere eher kuschelig und warm. Beide haben eine unterschiedliche Vorstellung von einer guten Arbeitsatmosphäre im Büro.

Lösungsmöglichkeiten für Zielkonflikte

  • Verändern Sie den physischen Bereich der Parteien
  • Suchen Sie nach übergeordneten Zielen, die alle teilen

Konfliktarten: Verteilungskonflikte

Verteilungskonflikte treten immer dann auf, wenn sich Menschen ungerecht behandelt fühlen bei der Verteilung von Ressourcen. Das können z.B. Zeit, Geld oder auch materielle Güter sein.

Beispiele für Verteilungskonflikte:

In einer Abteilung, in der alle ähnliche Aufgaben erledigen, gibt es einen eklatanten Unterschied zwischen den Gehältern.

Kollege A bekommt aus Sicht von Kollege B die besseren Kunden und kann somit bessere Umsätze erzielen.

Mögliche Lösungsansätze für Verteilungskonflikte

  • Neue Verteilung oder Kontrolle von Ressourcen
  • Verändern Sie den Verhandlungsstil vom positionen- zum interessenorientierten Verhandeln

Konfliktarten: Beziehungskonflikte

Ein Beziehungskonflikt beruht immer auf der eigenen subjektiven Wahrnehmung. Jemand fühlt sich durch das Handeln einer anderen Person nicht beachtet, nicht verstanden oder sogar gedemütigt.

Beispiel für Beziehungskonflikte:

Person A fühlt sich durch das Verhalten seines Vorgesetzten verletzt. In der Teambesprechung wird er regelmäßig vor allen Kolleg*innen bloßgestellt.

Interventionen für Beziehungskonflikte

  • Fördern Sie das Ausdrücken von Gefühlen, indem Sie sie anerkennen und ein verfahren dafür vorsehen
  • Verbessern Sie Qualität und Quantität der Kommunikation

Konfliktarten: Rollenkonflikte

Rollenkonflikte können innerhalb einer Person und ihren unterschiedlichen Rollen auftreten. Dieser heißt Interrollenkonflikt. Jede Person hat verschiedene Rollen. Sie ist z.B. Mutter, Freundin und Vorgesetzte. An jede ihrer Rollen stellt sie selbst aber auch Gruppenzugehörige eine Erwartung. Diese können sehr konträr sein.

Beispiel:

Die Kinder von C möchten gern am Nachmittag mit ihrer Mutter ins Theater gehen. An diesem Nachmittag findet eine wichtige Konferenz auf ihrer Arbeit statt. Ihr Vorgesetzter erwartet, dass sie an dem Nachmittag anwesend ist.

Intrarollen-Konflikte entstehen, wenn sich Erwartungen der Bezugsgruppen innerhalb einer Rolle nicht vereinbaren lassen.

Beispiel:

Die Kunden erwarten eine ehrliche und kundenorientierte Beratung. Der Vorgesetzte möchte möglichst viel Umsatz erwirtschaften und möchte deshalb, dass die teureren Produkte empfohlen werden.

Lösungsideen für Rollenkonflikte

  • Die Person, die sich in einem Rollenkonflikt befindet, überprüft kritisch die Rollenerwartungen und trifft eine Entscheidung, welche Erwartungen sie erfüllen möchte und welche nicht.
  • Offen ins Gespräch miteinander gehen und aktives Erwartungsmanagement betreiben.

Fazit

Wie Sie sehen, können Konflikte ganz unterschiedlicher Natur sein. Konflikte, ob auf Sach- oder Beziehungsebene sind unvermeidbar aber auch nicht unlösbar.

Eine Mediation bietet die Möglichkeit zukunfts- und lösungsorientiert die Konfliktlösung anzugehen. Hier erfahren Sie mehr über unsere Ausbildung zum systemischen Konfliktmittler.

Detailliertere Lösungsansätze und Interventionen für die unterschiedlichen Konflikte werden wir im kommenden Artikel vorstellen.

 

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