Sonstiges

Pleiten, Pech und Pannen „Synergien der anderen Art“

27.06.2014

Vor einiger Zeit fragte mich eine befreundete Unternehmensberaterin, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr zusammen ein Motivationsevent mit circa 90 Teilnehmern – alles Führungskräfte und Vertriebler eines Reifenherstellers – durchzuführen. Ich hatte Zeit, ich hatte so was noch nie gemacht – also drauf mit Elan! Wir planten wie entfesselt: Ein Spielparcours mit 9 Stationen innerhalb und außerhalb eines schönen Hotels sollte es sein – jedes Spiel hatte seinen eigenen Reiz und Witz und die jeweils zehn Personen starken Gruppen traten gegeneinander an. Unser Spaß in der Planungsphase übertrug sich auch auf dieses Incentive-Event. Lachend und scherzend zogen die Gruppen durch den Parcours und drohten sich gegenseitig mit ihren erspielten Punktezahlen: „Was, ihr habt nur acht Punkte?“ „Was habt Ihr denn da zusammengespielt?“ „Ihr wart wohl in der Küche Tellerwaschen – das gilt nicht!“ et cetera. Es war wirklich eine tolle Stimmung. Ich war richtig in Fahrt und sorgte dafür, dass die Gruppen die Zeiten einhielten und passte auf, dass sie die richtige Reihenfolge der Spiele beachteten, damit sich nicht versehentlich mehrere Gruppen in einem Raum knubbelten. Allerdings kannte ich die Teilnehmer kaum, was bald ein Auslöser für Chaos wurde… Ich lief also in den Hotelgängen, im Foyer und im Hotelgarten herum. Im gestreckten Galopp bemerkte ich eine Gruppe von um die zwanzig ruhig dastehenden und eher neutral dreinblickenden Herren in leger gepflegtem Outfit. Eben wie unsere Teilnehmer alle gekleidet waren. „Na hallo, jetzt aber mal flott ins nächste Spiel, meine Herren! Wir sind ja nicht zum Spaß hier!“ Mit diesen Worten und einer Portion Charme (dachte ich) bugsierte ich diese Herren kurzerhand in den Spielparcours. Offenbar war da noch eine Portion Dämlichkeit im Spiel, wie sich bald herausstellte. Denn Wunder über Wunder tauchte nach einer Stunde meine liebe Beraterfreundin mit etwas blässlicher Hautfarbe auf: „Sag mal, was ist denn da passiert? Im Spielraum vier stauen sich dreißig Leute?! Wie konnte das passieren!? Wo kommen die alle her? Heiliger Mist!“ Nun ja. Ich schlenderte Schlimmes ahnend, nach außen aber völlig ruhig Richtung Raum vier. Da spielten sichtlich gut gelaunt mit hochgekrempelten Hemdsärmeln dreißig Personen zusammen das Spinnenspiel. (Man muss sich nacheinander, ohne ein riesiges „Spinnennetz“ zu berühren, gegenseitig durch dieses auf die andere Seite bugsieren. Eine typische Teamentwicklungsübung.) Mit unschuldigem Gesichtsausdruck fragte ich, zu welcher Firma denn die Neuzugänge gehörten und erfuhr, dass sie ganz und gar nicht zu dem besagten Reifenhersteller gehörten. „Das macht nix“, entgegneten die eigentlichen Teilnehmer. “Mit euch können wir richtig Punkte machen!“ Mir wurde etwas warm. Ehrlich gesagt fühlte ich mich erst mal hundeelend. Ich schwamm in einer Woge von Peinlichkeit und schämte mich fürchterlich. Ich ließ die zwanzig Herren noch dieses Spiel zusammen beenden und bat dann die „Neuzugänge“, die Gruppe wieder zu verlassen. Das taten die Herren dann auch, erklärten mir aber, nachdem ich mich entschuldigt hatte, dass sie selten auf einer Projekttagung so viel zu lachen gehabt hatten. Ich bräuchte mich wirklich nicht zu entschuldigen. Der Moderator dieser Projekttagung war auf mich allerdings gar nicht gut zu sprechen – schließlich suchte er eine Stunde lang nach dem gesamten Plenum! Wenn Blicke töten könnten. Der Tag endete mit einem Lob an die Leitung (wir – ha!) und das eigentliche Highlight waren die ungeplanten `Synergien´ in Raum vier. Zu Beginn der Rückfahrt konnten wir beide gottseidank diesen Tag positiv bewerten und zu Hause angekommen hatten wir bereits einige Lachkrämpfe hinter uns. Trotzdem passiert mir so was nicht noch mal.

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