Dialektik & Argumentation

Umgang mit den sechs wichtigsten rhetorischen Tricks

09.09.2013

Rhetorik, die Kunst der Rede, wird immer dann eingesetzt, wenn wir unser Gegenüber von unseren Argumenten überzeugen wollen. Dabei gehen wir gar nicht immer bewusst vor, auch unbewusst wollen wir manchmal unsere Meinung durchsetzen und setzen dafür nicht selten rhetorische Tricks ein. Ich stelle Ihnen heute die in Gesprächen am häufigsten angewandten rhetorischen Tricks vor und gebe Ihnen Tipps, wie Sie mit ihnen am besten umgehen können.

Allgemeine Strategien

Ganz allgemein gilt: Fangen Sie nicht an, sich zu rechtfertigen. Stellen Sie Gegenfragen, indem Sie Ihr Gegenüber z.B. konkret nach Details fragen. Oder stellen Sie die Objektivität bzw. den Wahrheitsgehalt der Aussage Ihres Gegenübers in Frage. Sie könnten sich ebenfalls „blöd“ stellen und nachfragen bzw. um eine Erklärung bitten. Zuschreibungen Ihres Gegenübers sollten Sie nicht annehmen bzw. akzeptieren. Kontern Sie mit einem passenden Sprichwort, wenn Ihnen eines einfällt.

Wichtigmachen durch Prestige, Wissen oder Status

Sagt Ihr Gegenüber zu Ihnen einen Satz in der Art wie „Bei der Einschätzung der Gesamtsituation hat der Chef/Vorstand etc. die gleiche Meinung wie ich!“ dann versucht er, die gehobene Position der erwähnten Person gegen Sie auszuspielen. Er möchte, dass Sie „klein beigeben“ aus Angst vor der Meinung dieser hohen Person, und damit auch vor Ihrem Gegenüber, der ja die gleiche Meinung vertritt.

Stellen Sie eine Gegenfrage: „Was trägt das zur Lösung des Problems bei?“ oder „Was sind den nun Ihre Argumente?“ Damit nehmen Sie Ihrem Gegenüber den Wind aus den Segeln und zeigen ihm, dass Sie sich nicht einschüchtern lassen, nur weil Ihr Gesprächspartner und eine höhergestellte Person die gleiche Meinung vertreten.

Meinungen/Behauptungen als Tatsachen ausgeben

Ihr Gesprächspartner will Ihnen mit einem Satz wie „Die Fakten sehen doch so aus, dass…“ oder „Es weiß doch jeder, dass… “ zeigen, dass seine Argumente die besseren sind, weil sie auf Tatsachen statt nur auf Meinungen beruhen. Dazu gibt er ungeniert seine Meinung und seine Behauptung als Tatsache aus.

Sie sollten in diesem Fall genauer hinterfragen: „Auf welche Tatsachen beziehen Sie sich?“ und Ihrem Gesprächspartner zeigen, dass Sie sich nicht manipulieren lassen „Fakten kann man so oder so interpretieren“

Grundsätzlich „ja“, aber in diesem Fall „nein“

Ihr Gegenüber versteckt sich hinter einer Aussage wie „Grundsätzlich finde ich Ihre Idee gut, aber in diesem Fall…“ Angeblich stimmt er Ihnen vordergründig zu, muss aber leider leider Ihren Vorschlag ablehnen. Seien Sie in diesem Fall offen und haken Sie nach: „Versteh ich nicht. Wie können Sie gegen etwas sein, das Sie grundsätzlich gut finden?“

Manipulatives Lob

Auch ein manipulatives Lob wird gerne eingesetzt, um den Gesprächspartner zu überzeugen. In diesem Fall schmiert Ihnen Ihr Gegenüber Honig ums Maul mit Aussagen wie „Sie waren immer jemand, der die Zeichen der Zeit erkannt hat, daher bin ich mir sicher, dass Sie diese Neuerung gut finden werden…“

Auch wenn es natürlich schmeichelhaft ist, gelobt zu werden, durchschauen Sie ab sofort diesen Trick und bleiben bei Ihrer Meinung „Vielen Dank und genau aufgrund dieser Tatsache kann ich ihnen leider nicht…“

Drohen

Weiß Ihr Gesprächspartner argumentativ nicht mehr weiter, kann es auch sein, dass er anfängt, Ihnen zu drohen. Auch eine Aussage wie „Haben Sie den Mut, uns in dieser Sache zu unterstützen?“ ist in diesem Fall eine Drohung, impliziert sie doch, dass Sie ein Angsthase sind, wenn Sie Ihre Unterstützung verweigern.

Kontern Sie in diesem Fall ganz gelassen und lassen Sie sich nicht auf die Drohgebärden Ihres Gesprächspartners ein. „Warum sollte das etwas mit Mut zu tun haben?“ oder „Für mich geht es hier nicht um Mut, sondern um Tatsachen. Und diese… “ leitet das Gespräch hoffentlich wieder auf die argumentative Schiene.

Diffamieren

Es ist auch gut möglich, dass Ihr Gegenüber mangels stichhaltiger Argumente anfängt, Sie zu beleidigen: „Sie halten das für unrealistisch? Machen Sie es erstmal besser, bevor Sie hier kritisieren!“

Auch darauf reagieren Sie möglichst gelassen und lassen sich nicht auf einen Streit ein. Sie könnten kontern mit  Sätzen wie „Man muss keiner Eier legen können, um zu erkennen, dass eins faul ist“ oder „Man muss kein Koch sein, um zu erkennen, dass die Suppe versalzen ist“ und nehmen Sie Ihrem Gesprächspartner den Wind aus den Segeln.

Ihr Andreas Straub

Fotocredit: S. Hofschlaeger  / pixelio.de

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